In der Sitzung der Bezirksvertretung Münster West am Donnerstag in Albachten werden gleich drei Beschlüsse zum Baugebiet Albachten Ost (Straßenbau Baugebiet, Baubeschluss Straßenbau–Anbindung des Baugebietes, Baubeschluss Kanalbau) beraten. Die CDU wird die nachstehenden Änderungs- bzw. Ergänzungsanträge dazu einbringen:
Ergänzung / Änderung des Baubeschlusses Straßenbau Baugebiet – V/0781/2022
Die Sachentscheidung wird wie folgt ergänzt / geändert:
-Der vorgesehene Straßenausbau und die vorgesehene Geschwindigkeit im Anbindungs-/Verlängerungsbereich der Ludgerus-Grundschule, Haus der Begegnung über die Hohe Geist, mit der Concorden-Sportanlage und der Dreifachsporthalle bis zur Marga-Spiegel-Str. wird so geregelt, dass Fußgänger (insbesondere Schüler auf dem Schulweg, Weg zur Sporthalle und Concorden-Sportanlage) und Radfahrer sicher den Bereich nutzen können. Autofahrern kommt hier nur noch eine „Gastrolle“ zu.
-Die Qualität des öffentlichen Raums wird wesentlich auch durch das Erscheinungsbild bei Dunkelheit geprägt. Die Sicherheit im öffentlichen Raum bei Nacht, von der Ludgerus-grundschule bis zur Marga-Spiegel-Straße – bei wirtschaftlichem Betrieb von Beleuchtungsanlagen, die zugleich auch ökologisch verträglich ist – soll in diesem sensiblen Bereich besonders sichergestellt werden.
-Wenn auch ausserhalb des Planungsbereiches, so regt die CDU-Fraktion eine durchgehende Tempo 30 km/h – Lösung auf der Sendener Stiege von der Weseler Straße bis zur Osthofstr. an.
-Öffentliche Ladepunkte (Strom-/Datenkabel) in den Wohnhöfen des Baugebietes werden im angemessenen Umfang eingeplant / vorbereitet.
Begründung: Für die Erschließung des Baugebietes Albachten – Südlich Weseler Str. / Östlich Hohe Geist für Wohnbebauung, Feuerwehrhaus, Grundschule und Kitas, ist der Ausbau von Straßen und Wegen erforderlich.
Das Thema Schutz und Sicherheit stellt dabei einen wichtigen Teil der künftigen Lebensqualität in der sozialräumlich orientierten Stadtteilentwicklung dar.
Wichtig ist der CDU dabei die Sensibilisierung und Schaffung von Bewusstsein für die Sicherheit, insbesondere von Kindern und Juge dlichen, um z.B. den Schulweg für Kinder der zwei Grundschulen, den Besuch der Sportanlage / Sporthalle bei Tag und Dunkelheit sicher zu gestalten.
Ergänzung / Änderung des Baubeschlusses Kanalbau – V/0779/2022
Die Sachentscheidung wird wie folgt ergänzt / geändert:
Die Verwaltung stellt nach dem Bau und der Inbetriebnahme durch den regelmäßigen Einsatz von Wasserwarten im Baugebiet Albachten Ost die ordnungsgemäße, sichere, umweltgerechte und wirtschaftliche Sammlung, Ableitung und Reinigung von Regenwasser sicher.
Um das Ziel einer „ordnungsgemäßen, sicheren, umweltgerechten und wirtschaftlichen Sammlung, Ableitung und Reinigung von Regenwasser“ sicherzustellen bedarf es einer regelmäßigen Überprüfung und Sicherstellung der Zielerreichung. Wie dies künftig sichergestellt wird, dazu gibt die Vorlage V/0779/2022 jedoch keine Hinweise.
Begründung: Der Weg des Regenwassers im Einzugsgebiet verläuft vom privatem Grundstück mit Gründach und oberflächennahem Ableitungssystem über Rinnen, Mulden und Raingarden im öffentlichen Straßenraum in Richtung des zentralen Grünzuges. Dort wird das Regenwasser vom geplanten, verbindenden Grabensystem aufgenommen und in die im Südosten gelegenen drei kaskadenförmig, hintereinandergeschalteten Regenrückhaltebecken geleitet. Der Ablauf der Regenrückhaltebecken erfolgt, südlich der Sendener Stiege, gedrosselt in das sich anschließende Nebengewässer des Kannenbachs. Dabei werden sowohl die Sendener Stiege als auch die BAB 43 gekreuzt. Störungen können bei diesen langen Wegen durch regelmäßige Kontrollen frühzeitig entdeckt und beseitigt werden.
Änderung / Ergänzung des Baubeschlusses Straßenbau – Anbindung des Baugebietes Albachten-Ost V/0778/2022
Die Sachentscheidungen werden wie folgt geändert / ergänzt:
-Die vorgesehene Geschwindigkeit im Anbindungsbereich des Baugebietes Albachten Ost wird aus Sicherheits- als auch Lärmgründen von 70 km/h auf 50 km/h reduziert. (siehe auch CDU Antrag A-W/0021/2020 Verkehrskonzept Weseler Str.).
-Die Bushaltestelle Meerhook wird nach „Marga-Spiegel / Meerhook“ umbenannt.
-Der Anbindungsbereich und die Mobilstation werden beleuchtet. Art und Intensität der Straßenbeleuchtung sollte der Vielfalt der Aufgabe angepasst sein. Über den Bereich der Regelungen der Vorlage hinaus sollte auch der Bereich von dem Abzweig ins Baugebiet bis zum Ortseingangsschild Albachten beleuchtet werden (siehe CDU Antrag A-W/0021/2020 Verkehrskonzept Weseler Str.).
-Die Bushaltestellen werden mit einem Fahrgastinformationssystem (FIS) versehen.
-Eine Vorrangschaltung für Rettungsfahrzeuge wird für die Lichtsignalanlage vorgesehen.
-Die Mobilstation verfügt über eine Ladestation für Räder und über Schnellladestationen für E-Autos.
-Für das Queren, die Überrollbarkeit und Ertastbarkeit der Bordsteine im Kreuzungsbereich / Mittelinseln für Radfahrer, Rollstuhlfahrer, sehbehinderte Menschen und Fußgänger zu ermöglichen, wird die Bordsteinhöhe im Bereich der Kreuzung und der Querungen möglichst tief abgesenkt.
-Die Verwaltung prüft den Betrieb einer Packstation für den Empfang und Versand von Paketen und Päckchen im Bereich der Mobilstation oder im Baugebiet.
-Die Verwaltung prüft, ob im nahen Umfeld der Mobilstation ein „Büdchen“ wirtschaftlich betrieben werden kann.
-Die Verwaltung prüft die Verlegung des Ortseingangsschildes an der Weseler Straße in Richtung Osten.
Begründungen: Durch die Mischung von ca. 500 Wohneinheiten mit Geschosswohnungen und verdichteten Formen des Einfamilienhausbaus werden unterschiedliche Zielgruppen im Baugebiet Albachten Ost angesprochen. Es ist zu erwarten, dass die jetzige Bushaltestelle Meerhook für die hier angesiedelten ca. 2.000 Neubürger, insbesondere für ältere Personen und Schüler auf dem Weg zu den weiterführenden Schulen, zur meist frequentieren Haltestelle in Albachten wird.
Für diese ausserhalb der eigentlichen Ortschaft liegende Haltestelle ist keine Beleuchtung vorgesehen. Eine Beleuchtung ist auch nicht vorgesehen für die nur wenige Meter entfernte geplante kleine Mobilstation. Die CDU-Fraktion in der BV-West hält eine Beleuchtung für diesen sensiblen Bereich aus Sicherheitsgründen für unabdingbar.
Die Haltestelle gilt als gefährlichster Teil einer Busfahrt im Schülerverkehr und erfordert von Buslenkern und anderen Verkehrsteilnehmern besondere Aufmerksamkeit. Tagtäglich geschehen Unfälle an Haltestellen, bei denen häufig Kinder verletzt und teilweise auch getötet werden. Neben Ein- u. Ausstiegsunfällen an der Haltestelle kommen Unfälle beim Überqueren und Warten hinzu. Fällt die Ampel im Kreuzungsbereich an der vielbefahrenden Landstraße aus, muss die Querung der Weseler Straße im laufenden Verkehr bei vorgesehenen 70 km/h erfolgen. Die CDU-Fraktion in der BV West hält daher aus Gründen der Verkehrsicherheit bzw. der Schulwegsicherheit speziell für Schüler und ältere Personen die vorgesehene Geschwindigkeit von 70 km/h für zu hoch. Eine Absenkung der Geschwindigkeit dient aber auch dem Lärmschutz in diesem Bereich. Die an der Bebauung im Kreuzungsbereich der Weseler Straße mit der Osthofstraße/Oberort/Dülmener Str. prognostizierten Beurteilungspegel bewegen sich im Bereich der kritischen Toleranzwerte von 70 dB(A) tags bzw. 60 dB(A) nachts.
Für die künftig größte Bushaltestelle in Albachten sollten Fahrgastinformationssysteme (FIS) aus Qualitätsgründen von vorn herein vorgesehen werden.
Als Überlebende des Holocaust engagierte sich Marga Spiegel in Aktionen wider das Vergessen und Verdrängen der deutschen Untaten 1933 bis 1945. Im Zweiten Weltkrieg entkam sie der Judenverfolgung in Ahlen und lebte mit ihrer kleinen Tochter Karin versteckt bei der Bauernfamilie Aschoff in Herbern bei Ascheberg. Nach dem Krieg zeichnete Marga Spiegel ihre Erinnerungen an das Untertauchen auf, die erstmals zwischen Januar und Mai 1965 in 17 Folgen in der münsterischen Bistumszeitung „Kirche und Leben“ veröffentlicht wurde. 1969 erschienen ihre Erinnerungen unter dem Titel „Retter in der Nacht“ in Buchform. Das Buch gilt heute als wichtige Quelle für die Geschichte der westfälischen Juden zur Zeit des Holocaust. Marga Spiegel war mit Münster eng verbunden. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1982 zog sie nach Münster, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Sie verstand sich als Brückenbauerin zur nichtjüdischen Mehrheit. Ihr Leben war geprägt von Versöhnung. In Münster wurde sie in der jüdischen Gemeinde aktiv und besuchte auch ungezählte Schulklassen als Zeitzeugin. Auch hielt Spiegel Lesungen und beteiligte sich an Diskussionen gegen das Vergessen. Sie kümmerte sich ebenfalls um jüdische Kultur. Aus ihrem Nachlass wurden bedeutende Werke mehrere jüdischer Künstler in Münster versteigert. Dazu zählen die Bilder von Judith Pins, die jahrelang in Münster lebte.
Auch wenn mit Kosten verbunden sollte die Verwaltung prüfen, ob eine Verlegung des Ortseingangsschildes an der Weseler Straße in Richtung Osten – und damit verbunden der Wechsel der Straßenbaulast – für die künftige Bewirtschaftung nicht doch mehr Vorteile als Nachteile bringt.
