CDU-Ratsfraktion zur Vorlage 0891/2021 Teilfortschreibung 3. Nahverkehrsplan
Fragestellungen aus dem Stadtbezirk Nord
- Ist die Erreichbarkeit der weiterführenden Schulen in Kinderhaus für die Schülerinnen und Schüler aus allen Stadtteilen weiterhin schnell und unkompliziert gewährleistet?
Die Erreichbarkeit des Schulzentrums Kinderhaus aus allen Stadtteilen bleibt auch mit dem Tausch der Linienäste sichergestellt. Dies gilt natürlich auch für die Anbindung aus und in Richtung Coerde. Wie heute werden dann im Schülerverkehr die entsprechenden Fahrten aus und in Richtung Kinderhaus verlängert. Mit dem Tausch der Linienäste kann zudem der Takt auf der Hauptachse über das Nordviertel und die Grevener Straße für den Stadtteil Kinderhaus weiter verdichtet werden. Damit verbessert sich natürlich auch die Erreichbarkeit des Schulzentrums weiter. Schüler aus dem Bereich Mecklenbeck / Albachten können am Hauptbahnhof zeitnah und bussteiggleich umsteigen. Schüler aus dem Bereich Gremmendorf / Wolbeck / Angelmodde werden neu in Direktfahrt angebunden.
- Gerade auf die Hauptschulen in MS-Nord (Kinderhaus und Coerde) gehen Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung, die zum Teil in Flüchtlingseinrichtungen in ganz Münster leben. Bleiben gute und schnelle Verkehrsverbindungen von diesen Einrichtungen zu den Schulen erhalten?
Für die Erreichbarkeit der Hauptschulen in Kinderhaus und Coerde gilt grundsätzlich die gleiche Qualität bzw. Qualitätsverbesserung wie für das Schulzentrum Kinderhaus. Die gute und schnelle Erreichbarkeit aus allen Stadtteilen bleibt sichergestellt. Mit der Ausbildung zu Hauptachsen können Taktverdichtungen deutlich einfacher umgesetzt werden. Mit der gestreckten Führung der Achse Coerde ab Hauptbahnhof wird zudem die Fahrzeit aus und in Richtung Coerde deutlich reduziert und damit attraktiver gestaltet werden. Die Tangentialverbindung Sprakel-Kinderhaus-Coerde-Handorf bleibt selbstverständlich mit der Linie 19 erhalten.
- Die Erreichbarkeit des Hallenbades in Kinderhaus ist ebenfalls relevant, gerade für Senioren und Familien. Ist die Erreichbarkeit aus dem Süd/Westen weiterhin schnell und unkompliziert gegeben? Gibt es hier besondere Schwerpunkte, die zu prüfen sind?
Auch die Erreichbarkeit des Hallenbades in Kinderhaus bleibt in der gewohnten Qualität erhalten. Unterstellt man dazu die Nutzung der Haltestellen Idenbrockplatz bzw. Kinderhaus Schulzentrum, ist entsprechend den Fahrgastverflechtungen festzustellen, dass mehr als 90 Prozent der Fahrgäste, die diese Haltestellen nutzen, ihren Ein- bzw. Ausstieg auf den nördlichen Linienabschnitten haben und damit von einem Tausch der Linienäste nicht betroffen wären. Aus dem gesamten Stadtgebiet ist die Erreichbarkeit weiterhin mit maximal einem Umstieg gewährleistet.
- Die KinderhauserInnen sollten weiterhin die Möglichkeit haben, die wichtigen Haltestellen am Bült zu nutzen (Einkaufen Altstadt, Theater, Ärzte etc.). Ist das langfristig gewährleistet?
Durch den Tausch der Linienäste ist für die Fahrgäste aus Kinderhaus die Anbindung der Haltestelle Altstadt/Bült in Direktfahrt sichergestellt. Wie heute wird die Achse über Bült, Kreuzschanze und Nordstraße, Friesenring und die Grevener Straße aus und in Richtung Kinderhaus geführt. Wie hoch ist der Anteil der Buskundinnen und Buskunden, die bisher die Linie nach Mecklenbeck/ Albachten nutzen und entstehen da relevante Defizite, wenn diese Direktverbindung wegfällt?
Zur Beurteilung der Auswirkungen des Linienasttausches wurden die Fahrgastverflechtungen der Linien ausgewertet. Bezogen auf die Linie 15 ist dabei beispielsweise festzustellen, dass von ca. 5.000 Fahrgästen am Tag lediglich ca. 300 bis 350 diese Linien über Hauptbahnhof / Ludgeriplatz aus und in Richtung Mecklenbeck/Albachten nutzen. Diesen Fahrgästen kann ein zeitnaher Umstieg bussteiggleich am Hauptbahnhof geboten werden. Die An- und Abfahrten werden entsprechend neu den Bussteigen zugeordnet.
- Wie hoch ist der Anteil der Buskundinnen und Buskunden die direkt von Kinderhaus zum Ludgerikreisel und weiter Richtung Hammerstrasse fahren (z.B. Schülerinnen von der Marienschule)?
Entsprechend der Analyse der Verkehrsverflechtungen konnte für die Linie 15 festgestellt werden, dass von den ca. 5.000 Fahrgästen pro Werktag ca. 100 Fahrgäste die Haltestelle Ludgeriplatz zum Ein- bzw. Ausstieg nutzen. Das entspricht ca. 2 Prozent.
- Ist ein Splitting der Linien möglich? Das bedeutet, dass die Linie 15 (jetzt neu Linie 6) in den Süd/Osten und die Linie 16 (jetzt neu Linie 8) weiterhin in den Süd/Westen fährt.
Ein „Splitting“ der Linie würde dem Leitgedanken einer durchlaufenden Hochleistungsachse mit entsprechend notwendigen Wachstumspotenzialen entgegensprechen. Taktverdichtungen und weitere Optimierungen würden sich deutlich schwieriger gestalten. Ein Splitting würde zudem der Transparenz des Liniennetzes zuwiderlaufen.
Fragestellungen aus Albachten / Mecklenbeck
- Der überwiegende Teil der Personen der Linien 15/16 aus dem Südwesten wird spätestens am Hauptbahnhof die Busse verlassen haben.
Ist bekannt, wie hoch der Anteil der Buskunden ist, die bisher vom Hauptbahnhof aus weiter die Linie nach Kinderhaus nutzten und entstehen relevante Defizite, wenn diese Direktverbindung wegfällt? Ziele könnten die Papst-Johannes-Schule oder die LWL-Förderschulen (An-/Abfahrt ausschließlich mit Taxen?), die Hauptschule in Kinderhaus, die LWL-Kliniken, Reha-Einrichtung oder das Schwimmbad (kein Schwimmbad im Westen für die Öffentlichkeit) sein.
Auch diese Auswirkung des Linientausches wurden durch eine Analyse der Fahrgastverflechtungen überprüft. Von ca. 5.000 Fahrgästen pro Werktag auf der Linie 15 fahren ca. 350 Fahrgäste über den Bereich Hauptbahnhof / Bült hinaus. Hinzu kommen ca. 150 bis 200 Fahrgäste der Linie 16. Diese Fahrgäste können am Hauptbahnhof oder an der Eisenbahnstraße umsteigen. Der Umstieg erfolgt bussteiggleich und zeitnah
- Ist die Umsteigesituation am Bahnhof insbesondere für Menschen mit Behinderung am Bahnhof sicher und schnell?
Grundsätzlich sind alle Haltestellen am Hauptbahnhof barrierefrei ausgebaut. Mit der durchlaufenden Busspur vom Ludgeriplatz über Hauptbahnhof bis Landeshaus kann der Hauptbahnhof deutlich fahrplanstabiler angefahren werden. Insbesondere der „Halt bzw. Fahrgastwechsel in zweiter Reihe auf der Busspur“, der für mobilitätseingeschränkte Menschen besonders kritisch ist, kommt zur Hauptverkehrszeit nun weniger häufig vor. Zeitnahe Anschlüsse können aufgrund der dichten Taktung der Hauptachsen (< 10‘-Takt) sichergestellt werden.
- Wir begrüssen, dass mit der Verknüpfung des Südastes der Stadtbuslinie 6 mit dem Nordast der Stadtbuslinie 15 ein betrieblich optimierter, durchlaufender 10‘-Takt realisiert werden kann. Wir erwarten diesen durchlaufenden 10 Min. – Takt auf der neuen Linie der 15.
Bereits heute gibt es durch Überlagerung der Linien 15 und 16 zwischen Mecklenbeck und Kinderhaus einen durchlaufenden 10‘-Takt, das bleibt auch nach dem Ast-Tausch so, dann zwischen Mecklenbeck und Coerde. Weitere Taktverdichter und Verstärkerfahrten werden heute schon auf dem Südast der Linie 15 ab/bis Albachten eingesetzt. Mit der Umsetzung der Neuordnung der Achsen wird diese Taktverdichtung nachfragegerecht – auch Richtung Coerde – weiterausgebaut.
- Gibt es einen bekannten Bedarf aus Richtung Kinderhaus in den Süd-Westen der Stadt (z.B. Friedensschule)?
Signifikante Fahrgastverflechtungen aus Kinderhaus in den Bereich Südwest sind nicht festzustellen. Im Hinblick auf den Schülerverkehr können bei Bedarf auch spezielle Schulwagenfahrten eingesetzt werden.
- Fraglich für uns, ob nur eine einmalige Informationsveranstaltung stadtweit zielführend ist . Bei einem zugesagten umfassenden Beteiligungsverfahren sollte auch vor Ort (hier: Albachten, Mecklenbeck) eine Infoveranstaltung durchführen werden.
Seitens der Verwaltung sind innerhalb des Beteiligungsverfahrens auch Angebote vor Ort vorgesehen. Dies können beispielsweise Bürgerinformationen in den betroffenen Stadtbezirken sein. Sollte die pandemische Lage es zulassen, werden dies Veranstaltungen in Präsenz durchgeführt. Alternativ bzw. ergänzend sind digitale Beteiligungsmöglichkeiten möglich.
- Eine Sinnhaftigkeit der Weiterführung der Linie 15/16 nach Coerde wird von vielen bezweifelt. Gibt es Voraussagen über Passagierzahlen für eine durchgehende Nutzung der Linie? Aus Mecklenbecker Sicht sind das Zentrum Nord oder die Deutsche Rentenversicherung besser und schneller mit der Baumbergebahn zu erreichen.
Wie bereits ausgeführt, ist der Anteil der „Durchfahrer“ also derjenigen Fahrgäste, die mit einer Linie über das Zentrum hinausfahren sehr gering. Daher liegt der Fokus eher auf einer Bündelung und gestreckten Linienführung im Innenstadtbereich, um die Leistungsfähigkeit des Stadtbusverkehrs zu verbessern und den Fahrgästen attraktivere Verbindungen zu bieten.
- Ist ein Splitting der Linien möglich? Das bedeutet, dass je eine Linie der 15 / 16 nach Kinderhaus und Coerde und je eine Linie der 6 / 8 nach Kinderhaus und Coerde fährt.
Siehe Frage 7
