S-Bahn Münsterland
Münster (SMS) Wie kann die Stadt Münster für Pendlerinnen und Pendler attraktive und umweltbewusste Alternativen zum Auto bieten? Die Antwort soll die zukünftige „S-Bahn Münsterland“ geben. Deren Realisierung ist eines der bedeutendsten Verkehrsvorhaben für die Stadtregion – und wesentlicher Baustein zur Mobilitätswende. Aktuell untersucht der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) die ganzheitliche Netzwirkung des S-Bahn-Systems. Ein zusätzlicher Knotenbahnhof im Erphoviertel würde den Verkehr in der Innenstadt und am Hauptbahnhof entzerren. Am gestrigen Donnerstag wurde das Ergebniss der Voruntersuchung „Nordkreuz Münster“ im Ausschuss für Verkehr und Mobilität vorgestellt.
Münster Nordkreuz als Entlastung für den HauptbahnhofBereits heute wird der Hauptbahnhof in Münster als wichtigster Knotenpunkt des Münsterlands für die künftigen Anforderungen ausgebaut und modernisiert. Mit den Bahnhöfen Münster Zentrum Nord und Münster-Hiltrup bildet der Hauptbahnhof die innerstädtische Achse, auf der die S-Bahnen im 15-Minuten-Takt fahren sollen, bevor sich die Linien verzweigen. Diese Strecke könnte durch zwei zusätzliche Knotenpunkte verbessert werden: Eine Potenzialanalyse hat gezeigt, dass im Süden ein Knotenbahnhof nahe des Preußenstadions den Hauptbahnhof entlasten und kürzere Fahrzeiten bringen würde. Analog dazu hat der NWL einen möglichen Standort für einen neuen Knotenbahnhof im Norden untersucht.Im Norden der Innenstadt könnte diese Aufgabe in Zukunft ein Bahnhof mit dem Arbeitstitel „Münster Nordkreuz“ übernehmen. Als idealen Standort hat die Voruntersuchung das Gebiet im Bereich Bohlweg/Kaiser-Wilhelm-Ring/ Niedersachsenring ausgemacht. Somit entstünde vor dem Hauptbahnhof ein Knotenpunkt mit Verteilfunktion.
Knotenpunkt mit PotenzialDie Voruntersuchung zeigt, dass eine Station „Münster Nordkreuz“ bereits unter Annahme des aktuellen Verkehrsangebots knapp 10.000 Ein- und Aussteiger pro Tag bedienen könnte. Tendenz steigend, denn Bevölkerung und Fahrgastzahlen in der Region wachsen. Aktuell sind mit dem SPNV im Münsterland täglich rund 85.000 Reisende unterwegs. Hinzu kommen viele Menschen, die mit dem Auto in die Stadt fahren. Damit die Verkehrswende gelingt, soll die S-Bahn Münsterland bis Ende 2040 rund 170.000 Fahrgäste pro Tag transportieren – in den nachfolgenden Jahren sogar 212.000. Der mögliche Knotenbahnhof „Münster Nordkreuz“ hat das Potenzial, fast 17.000 Ein- und Aussteiger zu übernehmen.Fahrgäste hätten am „Nordkreuz“ die Möglichkeit, in andere S-Bahnen umzusteigen. Für Reisende aus Warendorf, Telgte oder Westbevern und Ostbevern, die in Richtung MS Zentrum Nord unterwegs sind, ist kein Umweg über den Hauptbahnhof notwendig. Zudem könnten Fahrgäste zwischen der S-Bahn und dem städtischen ÖPNV umsteigen – vor allem auf die Ringlinie. So würden auch das Forschungs-, Uniklinik- und Hochschulquartier im Bereich des Coesfelder Kreuzes von einer Anbindung profitieren. Anwohnerinnen und Anwohner aus den Stadtteilen Mauritz, Schlachthof, Rumphorst-Süd und Erpho könnten den zukünftigen Knotenbahnhof fußläufig erreichen. Auch Arbeits- und Bildungsstätten wären an den SPNV angebunden – das Verwaltungsgericht, das Ratsgymnasium und die Katholische Hochschule.
Detaillierte Untersuchung folgtStadtverwaltung und NWL werden die Realisierbarkeit des „Nordkreuzes“ in einer Detailuntersuchung prüfen. In der Analyse unter Federführung des NWL wird auch die Wirkung des möglichen Knotenbahnhofs auf das Gesamtsystem S-Bahn Münsterland untersucht.
Stadt Münster, 01.06.2023
Das potenzielle Nordkreuz im Bereich Bohlweg/Kaiser-Wilhelm-Ring/ Niedersachsenring. Abbildung: Stellschrauber GmbH.